2 Jahre ist es jetzt schon her, dass ich meinen Blogpost „10.000 Follower & der Instagram Frust“ veröffentlicht habe und noch heute ist das einer meiner meist gelesenen Beiträge hier auf dem Blog. In den letzten 2 Jahren hat sich bei mir und auch auf Instagram einiges verändert, weshalb ich diesen Beitrag heute einmal auffrischen möchte, auch damit ich das nicht jeden Tag aufs Neue auf Instagram machen muss. Denn sind wir mal ehrlich, das nervt irgendwann einfach. Viele haben mir auch deshalb den Rücken zu gekehrt. Find ich schade. Ich möchte hiermit ja nur etwas Licht auf Themen werfen, die von vielen Istagram Influenzern oft sehr gekonnt unter den Teppich gekehrt werden.
*Disclaimer: Ich werde in diesem Beitrag keine Namen nennen oder Firmen angreifen. Ziel dieses Beitrages ist es lediglich euch, dem normalen Zuschauer und Mitleser auf Dinge aufmerksam zu machen, die auf den ersten Blick nicht gleich erkennbar sind!
1. Instagram Reichweite und wie man sie manipuliert
Letztes Jahr hat Instagram zum ersten Mal so richtig durchgegriffen und ist vielen Bots an den Kragen gegangen und hat sie dazu gezwungen, den Betrieb einzustellen. Die Benutzer dieser Bots wurden ebenso zum ersten Mal „verwarnt“. Hier die Pressemitteilung bezüglich „Inauthentic Engagement“ von Instagram aus dem letzten Jahr:
To ensure these partnerships continue to provide real experiences and genuine interactions, we will begin removing inauthentic likes, follows and comments from accounts that use third-party apps to boost their popularity. We’ve built machine learning tools to help identify accounts that use these services and remove the inauthentic activity. This type of behavior is bad for the community, and third-party apps that generate inauthentic likes, follows and comments violate our Community Guidelines and Terms of Use.
Als ich diese Pressemitteilung damals gelesen habe, dachte ich mir schon, jetzt wird es endlich besser und wieder fairer auf Instagram. Doch relativ schnell kam die Ernüchterung, denn geändert hat sich rein gar nichts. Influenzer benutzen immer noch Bots und kaufen Follower und Reichweite ohne das Instagram wirklich etwas dagegen tut. Bestraft werden dafür die kleineren Accounts, indem sie mit einem „Shadowban“ belegt werden. Die angekündigte „Entfernung von unechten Likes und Kommentaren“ bezog sich nur auf neue Aktivitäten und nicht auf das, was in der Vergangenheit passiert ist. Sehr schade, denn so hätte man allen, die gegen die Richtlinien verstoßen haben, zeigen können, dass man es Ernst meint. Ist leider nicht passiert. Dort, wo ein Bot verschwunden ist, ist ein neuer entstanden und die sind inzwischen noch kreativer.
Und das Beste, diese Bots beschränken sich inzwischen nicht mehr nur auf Instagram Posts, sondern auch auf die Story. Ist euch in den letzten Wochen aufgefallen, dass ihr plötzlich eine große Anzahl an russischen Accounts in euren „Story Views“ hattet? Das sind oft auch Bots. Oder besser gesagt, es ist eine neue Marketing Taktik, bei der Firmen anhand eures Verhaltens auf Instagram, diese fake views zu euch schicken. Klingt kompliziert, ist es auch, aber effektiv. Ob Instagram dies wirklich weiß, sei mal dahingestellt. Alleine sind wir damit nicht, wie diese Tweets hier beweisen:
Instagram’s annoying Stories views thing by Russian accounts is spreading and being spotted by more people.
I hope @TaylorLorenz writes about it or @mosseri can shed light on the issue and any planned action to tackle it. https://t.co/tfO6XrVSuf
— Matt Navarra (@MattNavarra) June 14, 2019
Instagram Story view botting is a soft spam tactic that is harder to monitor (stories disappear, views are private) but I suspect will be equally quietly shadow limited.
In the meantime, these services are being packaged.
cc @reyner pic.twitter.com/M1t5bvLNkX— Andréa López (@bluechoochoo) June 11, 2019
Und das sind nur die populärsten Beiträge, die ich dazu gefunden habe. Etliche Nutzer beschweren sich schon seit Tagen darüber auf Twitter. Eine Reaktion von Instagram und Adam Mosseri (CEO) fehlt jedoch bisher.
2. Instagram Taktiken und der Wert eines Likes
Neben den Bots und dem Kaufen von Followern, Likes, Story Views, Kommentaren etc. sind auch Engagement Gruppen immer noch ein großer Renner bei vielen Instagram Influenzern. Auch wenn sie das natürlich niemals zugeben würden. Glaubt mir, es ist fast jeder eurer Lieblingsblogger ein Mitglied in so einer Gruppe. Warum auch nicht? Klingt erst mal super einfach, dass man seinen Beitrag nur in eine Gruppe mit 20 bis 100 anderen Bloggern posten muss, um mehr Reichweite zu bekommen. Um echte Interaktion geht es dabei nicht. Es geht lediglich darum, so schnell wie möglich Likes und Kommentare zu generieren, denn nur so schafft man es heutzutage auf den Instagram „Disover Tab“ und hat die Chance sein Bild so richtig „trenden“ zu lassen!
Ich finde das alles einfach nur noch traurig. Es geht dabei nicht mehr um echte „connections“, sondern nur noch um eine Transaktion. Texte werden von echten Followern nicht mehr gelesen und auch die Likes gehen immer mehr zurück. Besonders erschreckend finde ich, dass viele einen „Like“ nur noch sehr sporadisch verteilen. Das war früher nicht so!
Ich versuche eigentlich immer bei jedem einen like dazulassen. Klar, so werde ich von anderen gesehen, aber ich sehe es auch einfach als eine Wertschätzung für die Arbeit, die der andere in sein Bild und in seinen Account täglich reinsteckt. Und nicht jeder Kommentar oder Like bedeutet gleich, dass der andere dann dafür Geld bekommt.
3. Ist Instagram das neue QVC?
Damit kommen wir dann auch schon gleich zum nächsten Punkt. Irgendwie ist alles auf Instagram nur noch Werbung. Da kann ich den Zuschauer natürlich verstehen, wenn er denkt, dass jeder Like gleich einen Geldregen für den Influenzer bedeutet, auch wenn das in den meisten Fällen gar nicht stimmt. Aber was ist schon Realität. Dadurch, dass fast jeder Beitrag mit Advertisement oder Anzeige gekennzeichnet ist, weiß man einfach gar nicht mehr, was jetzt bezahlt ist oder was nicht. Da hätte ich auch keine Lust mehr zu liken. Deshalb mache ich das mit dem „alles markieren“ nicht mehr, denn es ist keine Lösung. Ja ich weiß viele sind abgemahnt worden, aber das heißt noch lange nicht, dass es richtig ist. Das hat wohl jetzt selbst die Bundesregierung begriffen.
Sie reden sogar schon von einem „Influenzer-Gesetz“:
Dass Beiträge, die bezahlt werden, als Werbung gekennzeichnet werden müssen, ist eine Selbstverständlichkeit und muss auch in Zukunft erfolgen“, erläuterte Billen. Man könne Rechtssicherheit schaffen, indem nicht alles und jedes schon aus Angst vor einer Abmahnung als Werbung gekennzeichnet werde. via spiegel.de
Das klingt jetzt schon mal gut, doch wie und wann sie das dann umsetzen, steht immer noch in den Sternen. Ich finde es aber gut, dass da auch endlich mal in der Politik drüber diskutiert wird. Vielleicht schaffen wir es auf diesem Weg, ein in Europa einheitliches „Influenzer Gesetz“ auf den Weg zu bringen. Doch dazu muss Deutschland den ersten Schritt machen. Ich hoffe wirklich, dass das nicht wieder nur leere Reden sind, sondern auch bald echte Taten folgen. (to be continued..)
Ich habe für mich persönlich entschieden, dass ich nicht mehr alles mit Werbung kennzeichne. Sofern ich mit Firmen zusammenarbeiten sollte oder mal etwas zugeschickt bekomme, mache ich das natürlich erkennbar, aber alles andere ist für mich einfach nur Schwachsinn und führt euch mehr in die Irre, als das es hilft. Und es ist auch ein Grund, warum ich mir immer weniger Stories von anderen anschaue. Mich interessiert eure Werbung einfach nicht. Und bitte versteht das nicht falsch. Ich habe nichts gegen Werbung. Ich habe nur etwas gegen den Missbrauch. Ihr müsst nicht für jedes kleine Produkt Werbung machen. Sucht euch lieber Unternehmen, mit denen ihr eine langfristige Zusammenarbeit eingehen könnt und die euch nicht zwingen, täglich irgendwelche Hauls oder Story Erwähnungen zu machen.
4. „So sorry, aber Instagram hat mein Bild gelöscht“
Wie oft ich diesen Satz lese ist schon echt schlimm. Besonders weil es in 90 % der Fälle einfach kompletter Schwachsinn ist. Sofern euer post nicht krass gegen die Richtlinien verstößt, ist er Instagram ziemlich egal! Was schließen wir daraus? Jap, eure Lieblingsblogger lügen euch schön an und ihr lasst es mit euch machen. Die Wahrheit ist nämlich, dass sie den Post gelöscht haben, weil er nicht genügend Reichweite generiert hat und dann so tun als wenn Instagram ihn entfernt hat! Sehr schade, dass man heute nicht mehr ehrlich zu sich und anderen sein kann. Sofern ihr die Beitragsbenachrichtigungen an habt und euch schon mal aufgefallen ist, dass ein Bild doppelt gepostet wurde, dann ist das auch ein Indiz dafür, dass der Blogger nicht mit der Reichweite zufrieden war und es gelöscht hat. Grundsätzlich finde ich das auch nicht schlimm, mache ich ja selbst auch hin und wieder, mich nervt einfach nur dieses unehrlich sein und das Ausreden suchen!
5. Instagram und Politik – geht das?
Und nun zum letzten Punkt. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich dazu irgendwas sagen soll. Ich überlege auch immer noch, einen separaten Beitrag zu schreiben, in dem es nur um dieses Thema und meine Meinung zu allem rund um die Politik hier in Deutschland geht. Doch dann denke ich mir wieder, willst du dich wirklich einem „Shitstorm“ aussetzen. Nicht jeder wird so denken wie ich und in Politikthemen heizen sich die Gemüter ja schonmal schnell auf und seit dem Rezo Video haben auch immer mehr das Bedürfnis, ihre Meinung zu teilen. Und eigentlich finde ich das sogar richtig gut. Ich bin froh, dass sich auch die jüngeren (also meine) Generation, immer mehr mit Politik beschäftigen und sich dazu äußern wollen. Auch finde ich es gut, dass Blogger und Instagram Influenzer ihre Reichweite dazu nutzen, ihre Follower zum Wählen anzuregen. Was ich nicht gut finde ist die indirekte oder sogar direkte Beeinflussung der Wahlentscheidung eurer Follower. Selbst wenn ihr nie sagt, welche Partei ihr wählt, merkt man das als Leser oder Zuschauer trotzdem.
Besonders da sehr viele eurer jungen Follower Erstwähler sind, die sich bestimmt noch nie so richtig mit Politik beschäftigt haben und deshalb nicht wissen, wen sie wählen sollen. Was machen sie also? Sie folgen eurem Beispiel, ohne sich wirklich ein Bild von allen Parteien und ihren Wahlprogrammen zu machen. Ohne jetzt auf irgendeine bestimmte Partei konkret einzugehen, möchte ich euch einfach nur bitten, in Zukunft genauer auf die Wahlprogramme und ihre Inhalte zu schauen, denn nicht alles was glänzt, ist auch gleich gut oder das richtige für euch oder Deutschland.
6. Fazit
Hoffentlich habe ich euch hiermit etwas die Augen öffnen können. Möchte auch echt niemanden schlecht machen, weswegen hier auch keine Namen oder bestimmte Accounts genannt wurden. Ich finde einfach, dass sich Viele mal an die eigene Nase packen sollten, ob dass, was sie auf Instagram so tun, wirklich so ok ist. Klar, Likes und Kommentare sind wichtig, aber muss man dafür wirklich seine Seele verkaufen? Ich denke nicht. Es geht bestimmt auch anders, doch das bedeutet ja Arbeit und darauf haben viele inzwischen keine Lust mehr. Da ist es schon schneller mal eben 10 Euro im Monat für einen Bot zu bezahlen, der einem die Arbeit abnimmt. Win Win oder? Nicht wirklich, denn was macht ihr, wenn Instagram irgendwann doch durchgreift und all eure gekauften Likes und Follower löscht. Dann ist die Blase, in der ihr so schwimmt, ganz schnell geplatzt und die harte Arbeit plötzlich weg. Wäre ja irgendwie schon sehr ärgerlich oder?