Wir, die Generation-Y, haben Angst! Angst vor dem Ungewissen. Wir sind wie gelähmt von der unendlich großen Flut an Möglichkeiten. Schon in der Schule sollen wir plötzlich wissen, was wir später werden wollen. Einige können das vielleicht, doch die große Masse fühlt sich überfordert. Hilfe suchen sich jedoch nur die wenigsten. Doch woher auch? Legen wir uns jetzt einfach alle auf die Couch und schon sind alle Probleme vergessen? Schön wenn das so einfach wäre!
Bereitet uns die Uni wirklich auf die Probleme der Zukunft vor?
Im Studium fühle ich mich oftmals verloren. Wenn mich heute jemand fragt, was ich später nach dem Studium einmal werden möchte, dann fällt es mir schwer, ihm eine gute Antwort zu geben. Früher hätte ich wahrscheinlich gesagt, ja ich werde bestimmt erfolgreicher Journalist und arbeite bei einer renommierten Redaktion. Doch passt diese Antwort heute noch? Reicht es in diesen Tagen „nur“ noch Journalist zu sein? Sind wir nicht vielmehr gefordert Generalisten zu sein? Alles können zu müssen. Früher war vielleicht nicht immer alles besser, doch die Berufsbeschreibungen waren sicher klarer definiert. Heute fällt es schwer zu sagen, was man macht, da immer mehr neue Berufe entstehen mit neuen Anforderungen. Kein Wunder also, dass sich viele Studenten mit Zukunftsängsten in viel zu vollgepackten Studiengängen herumplagen und kurz vor dem Burn-Out stehen.
Besonders im Journalismus ist die Zukunft ungewiss. Wir stehen hier vor großen Veränderungen, die die Arbeitswelt beeinflussen werden und neue Möglichkeiten schaffen! Viele Zeitungen, so wie wir sie heute kennen, wird es bald nicht mehr geben, da ihnen die Leser wegsterben. Wie sieht der Beruf also in ein paar Jahren aus? Eine wirkliche Antwort kann heute keiner geben und ich frage mich, ob mich das Studium optimal auf die spätere Berufswelt vorbereitet. Gibt es den Job, für den ich heute so viel Zeit und Nerven investiere, in 5 Jahren noch? Ist der Lehrplan an vielen Hochschulen nicht bereits viel zu veraltet und benötigt ein dringendes Facelift?
Gary Vaynerchuk sagte einmal, bezogen auf Marketing:„You have to market in the year you actually live in“. Oft wünsche ich mir, dass das in meiner Ausbildung auch so ist. Doch wir müssen immer noch Dinge auswendig lernen, die völlig veraltet sind und vielleicht früher einmal wichtig waren. Viele Studenten finden nach abgeschlossenem Studium auch genau deswegen keinen Job, da sich die Berufswelt ständig verändert. Besonders in Fächern wie VWL beklagen sich Studenten schon lange über die große Formellast ihres Studiengangs. Dort geht den meisten bereits nach dem 2. Semester die Luft aus, da sie eben keine Mathematiker sind, doch das Studium genau das von ihnen verlangt.
Hier scheint man nun aber so langsam eingesehen zu haben, dass eine Änderung dringend nötig ist. An der Humboldt Universität Berlin testet man daher nun eine neue Methode, die den Studenten den Zugang zu ihrem Studiengang erleichtern soll. Hauptbestandteil dieser „Core“ genannten Methode ist ein neu entworfenes Online-Lehrbuch, das verspricht den Spaß am Studieren zurückzubringen. Neuerungen wie diese sind ein wichtiger Schritt, um Deutschlands neuen politischen und volkswirtschaftlichen Nachwuchs zu finden und diesen für kommende Krisen zu schulen. Vielleicht lässt sich so eine weitere Finanzkrise vermeiden.
Analoge Bildungspolitik
Vieles mag sicher auch an unserer Kanzlerin liegen, die im Internet nicht zu Hause ist und deren Kabinett die digitale Entwicklung Deutschlands nicht schnell genug vorantreibt. Die Bildungspolitik wird dort seit Jahren vernachlässigt und Probleme nicht schnell genug erkannt. Es gibt aber Hoffnung. In der jungen Union etwa hat man diese Defizite erkannt und versucht aktiv, an einer Verbesserung der deutschen Bildung mitzuwirken und setzt sich für eine bessere Zukunft der Generation-Y ein.
Angst vor Veränderungen
Selbst der Auszug von zu Hause stellt für viele eine nicht zu überwindende Hürde dar, denn sie haben Angst ihren vertrauten Kreis zu verlassen. Zu Hause hat man Freunde, Familie und Verwandte, die einen unterstützen. Warum also ausziehen und ein Risiko wagen? Dabei ist es wichtig, öfters mal etwas zu riskieren und aus der eigenen Komfortzone herauszubrechen. Doch wir tun es nicht, denn wir haben Angst vor dem Ungewissen und vor Veränderungen. Früher war die Bereitschaft der Jugend, gegen Krisen anzukämpfen deutlich größer als heute. Gerade jetzt, wo wir von politischen Ereignissen wie in England oder den USA beeinflusst werden oder die Welt in Angst vor neuem Terror leben muss, dürfen wir nicht inaktiv bleiben, sondern müssen alles dafür tun, aktiv unsere Zukunft mitzugestalten.
Als man nach der Entscheidung des Brexit oder der Wahl von Donald Trump Mitglieder der Generation-Y befragt hat, waren viele dagegen und wütend über das Ergebnis. Sie wollten den Brexit nicht und doch haben wir ihn jetzt. Sie sind verzweifelt! Es hat aber auch gezeigt, dass wir wohl noch nicht bereit genug sind, um die alten Eliten in der Politik abzulösen.
Vielleicht geht diese Entwicklungen auch auf Social Media Plattformen zurückzuführen. Dort werden viele Menschen mehr zu Selbstdarstellern. Politische oder gesellschaftliche Themen online anzusprechen, trauen sich nur wenige. Die meisten fürchten sich davor Follower und Likes zu verlieren, wenn sie nicht eine perfekte Welt online demonstrieren. Es dreht sich alles nur noch um die besten Werbedeals, die das meiste Geld einbringen. Manchmal ist es besser, sich selbst zurückzustellen und etwas für die Allgemeinheit zu tun, denn am Ende liegt es an uns, die Welt so zu gestalten, wie wir sie uns vorstellen.
Dieser Beitrag erscheint im Original auf Terminal-Y.
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